Hinter den Kulissen der Kreuzfahrt: VIVA Cruises Geschäftsführerin Andrea Kruse

Andrea Kruse, Geschäftsführerin bei Viva Cruises
Andrea Kruse, Geschäftsführerin bei Viva Cruises

Die Organisation, die hinter einer Kreuzfahrt steckt, ist umfangreich und doch meist unsichtbar für das Auge des Gastes. Um euch die komplexen Strukturen hinter einer Kreuzfahrt näherzubringen, haben wir die Interviewreihe “Hinter den Kulissen der Kreuzfahrt” gegründet.

Auf unserer Kurzreise an Bord der MS INSPIRE hatten wir das Glück, auch Andrea Kruse, Geschäftsführerin bei Viva Cruises, zu treffen. Sie stand uns Rede und Antwort und erzählt in diesem Interview beispielsweise wie VIVA Cruises entstanden ist und was den Flusskreuzfahrtanbieter ausmacht.

Frau Kruse, Sie arbeiten seit vielen Jahren in der Kreuzfahrtbranche. Wie sind Sie zu VIVA Cruises gekommen?

Angefangen habe ich bei Transocean Kreuzfahrten in Bremen. Nach der ersten Insolvenz von Transocean habe ich mich bei A-rosa für die Stelle als Vertriebsleiterin beworben. Ich bin dann natürlich auch von Bremen nach Rostock gezogen. Dann war ich fast drei Jahre bei A-rosa und bin anschließend zu Silversea nach Frankfurt gegangen.

Und dann kam ich mit Scylla ins Gespräch, wo es die Idee für einen eigenen Veranstalter gab. Und so abenteuerlustig wie ich bin – und es war auch immer mein Traum, wieder in die Flusskreuzfahrt zurück zu gehen – bin ich zu Scylla gegangen. Ich war immer der Meinung, dass die Flusskreuzfahrt leider nach wie vor ein bisschen stiefmütterlich behandelt wird. Und so schließt sich für mich auch ein Kreis. Damals bei Transocean hatten wir auch Scylla Schiffe im Charter und so bin ich mit den Scylla Schiffen beruflich auch ein Stück weit groß geworden.

Hier werde ich definitiv nun nicht so schnell wieder gehen, weil ich es mit aufgebaut habe. Ich habe dem Kind den Namen gegeben, habe mir mein Team zusammengesucht. Das war immer schon ein Wunsch von mir.

Auch, weil Sie viel Raum für eigene Entscheidungen haben?

Viele Unternehmen sind ja mittlerweile Private Equity Owned, und da ist es in der heutigen Zeit so, dass man auch als Geschäftsführer nur wenig zu sagen hat. Wir sind jetzt in der wirklich luxuriösen Situation, wirklich alles selbst entscheiden zu können. Vom Schiffbau, von der nautischen Besatzung, vom Hotelmanagement, vom Catering her. Mit dem eigenen Veranstalter kann man natürlich auch eine eigene Philosophie reinbringen. Die Scylla Philosophie ist sehr auf Qualität und Service ausgerichtet und wir können mit VIVA als Youngster frischer auftreten. Das merkt man auch bei unseren Anzeigen und unserer Kataloggestaltung.

Mit dem Produkt und mit Scylla als Mutter im Hintergrund und dem ganzen Know-how hat man dann ein tolles Paket. Besser kann es gar nicht laufen.

Deshalb auch der englische Name und Claim? Und wie kam dann der Name VIVA Cruises zustande?

Das war schon eine sehr aufregende Zeit zu Anfang, denn in den ersten vier Monaten hatte ich noch kein Team. Das kam dann erst später so peu à peu dazu.

Ich hatte dann anfangs in meinem Wohnzimmer die ganzen Namen, Slogans und Logos alle ausgedruckt, da war mein ganzer Fußboden gepflastert. Aber ich wollte das visuell machen.

Das ist natürlich anstrengend, aber da ist auch so eine Freude in einem, sodass man dann auch nachts wachliegt und dabei Ideen bekommt. Eines Nachts dachte ich, dass alle Vorschläge bisher zu kompliziert waren. Unsere Gäste sollen unseren Namen ja auch aussprechen und verstehen können.

Also habe ich alle Vorschläge gekippt und mit unserer Marketingagentur besprochen, dass wir das anders angehen müssen. Was machen wir denn eigentlich, was ist unser Grundstein? Wir wollen Lebensfreude verkörpern, den Kunden eine schöne Zeit bieten, in dem Moment, in dem sie bei uns sind. Sie sollen abschalten, sie sollen entschleunigen. Und es muss irgendwie frisch sein, also auch für die nächste Generation gemacht.

Und so kamen wir dann auf VIVA Cruises. VIVA versteht jeder, da steckt die Sonne hinter, da steckt Lachen hinter, da steckt Lebensfreude hinter. Naja, und dann hatten wir noch das Thema Claim. Da waren wir dann auch sehr schnell bei „Enjoy the Moment“. Ganz einfach, aber damit können wir wunderbar spielen.

Es bot sich dann natürlich auch von Anfang an an zu sagen, dass es nicht VIVA Kreuzfahrten und „Genieße den Moment“, sondern VIVA Cruises und „Enjoy the Moment“ heißt. Das sind sehr einfache Komponenten, die wir da zusammengesetzt haben.

Bei unserem Neubau, der VIVA ONE, und auch der VIVA TIARA haben wir auch schon angefangen, mit unseren Namen und Claims zu spielen. Das Hauptrestaurant heißt beispielweise Riverside Restaurant und auch das Bistro werden wir auf unseren Neubauten immer VIVA‘s Bistro nennen, um auch einen Wiedererkennungswert zu schaffen.

Und das dritte Restaurant, was wir auf der VIVA ONE haben werden und das etwa in Richtung Jazz Club gehen soll, werden wir Moments nennen. Mit diesem Namen ist alles offen, da können wir uns sozusagen austoben. Da würde sich auch gut ein Themenabend „Around the World“ mit verschiedenen Food Tastings anbieten. Und der Name reiht sich genau in das ein, was wir schon für VIVA an Claims erarbeitet haben.

Einblick ins Innere der VIVA ONE. Grafik: VIVA Cruises
Einblick ins Innere der VIVA ONE. Grafik: VIVA Cruises

Kann sich VIVA Cruises denn damit auch absetzen, obwohl viele Veranstalter mit Scylla-Schiffen fahren?

Wir möchten gar keine Kundenverschiebung generieren, sondern eine Neukundengewinnung. Wir haben von Anfang an gesagt, dass es ein internationales Produkt sein soll, kein rein deutschsprachiges. Gerade vor dem Hintergrund, dass wir uns gar nicht mit den deutschsprachigen Scylla-Charterern wie Phoenix Reisen und nicko cruises ins Gehege kommen wollen.

Auf der VIVA ONE, unserem ersten eigenen Neubau, werden wir auch schon mit klareren Linien unterwegs sein. Das haben wir auf der VIVA TIARA, die wir komplett renoviert haben, angefangen. Da gehen wir auch schon in eine andere Farbwelt, gerade mit den Blautönen. Ich habe mich dafür entschieden, um gewisse Bezüge herzustellen: Himmel und Wasser, ganz einfach. Ein wenig Grün für Natur und Erde. Denn das ist es ja, was man auf Flusskreuzfahrt erlebt. Und dann haben wir noch eine leichte Graukomponente. Das geht mehr in den Boutiquestyle, das ist die Nuance einer gewissen Moderne, für ein neues Zeitalter.

Es ist natürlich auch schön, dass wir hier auf der MS INSPIRE auch schon so viel Blau haben. Das reiht sich gut ein in das, was wir auf der VIVA TIARA und der VIVA ONE schon umgesetzt haben.

Im Rahmen der Renovierungsarbeiten auf der VIVA TIARA haben wir im Bistro am Heck eine Live Cooking Station eingebaut. Dafür mussten wir dann ein paar der hinteren Kabinen verkleinern. Das waren vorher Suiten, die verkaufen wir dann so natürlich nicht mehr. Das sind jetzt ganz normale Kabinen geworden, nur etwas anders konzipiert. So konnten wir noch ein eigenes WC an das Bistro bauen.

Kabine der VIVA ONE. Grafik: Viva Cruises
Kabine der VIVA ONE. Grafik: Viva Cruises

Wie groß ist bei solchen Entscheidungen Ihre eigene Vorstellung?

Bei solchen Sachen muss ich sagen, nehme ich auch noch sehr viel Einfluss. Da mache ich eigentlich alles selber und bin dann auch gerne dabei. Scylla ist totaler Experte im Bereich Renovierung und Neubau. Das Scylla Newbuilding Team kümmert sich ja nur um so etwas.

Natürlich habe ich vorher auch Farbmuster gesehen, aber das haben sie schon sehr, sehr schön zusammengestellt. Mir waren tatsächlich die Lampen sehr wichtig. Da war es mir wichtig, dass mal etwas anders gemacht wird und nicht so, wie es bisher gemacht wird.

Ich mag die Devise: „Weniger ist mehr“.

Panorama Lounge der MS INSPIRE
Panorama Lounge der MS INSPIRE mit vielen Blautönen

Welche Zielgruppe möchte VIVA Cruises ansprechen?

Ich möchte das nicht in Altersgruppen definieren. Eines unserer Alleinstellungsmerkmale ist ja auch der legere Lifestyle. Für uns gilt daher eher: Wen wollen wir als Kunden ansprechen? Eigentlich finde ich es manchmal auch etwas diskriminierend zu sagen, dass man nur die Altersgruppe von X bis Y ansprechen möchte. Gerade in den letzten Jahren hat so ein Wandel stattgefunden, der heute 60- oder 70-jährige ist ja eigentlich 10 Jahre jünger.

Letztes Jahr war ja unsere erste Saison mit Hoch- und Nebensaison und da war unser Durchschnittsalter bei 62 Jahren. Das finde ich für unsere erste richtige Saison schon sehr gut. Da habe ich schon gemerkt, dass die Entwicklung unseres Produkts absolut in die richtige Richtung geht.

Auch Menschen, die abenteuerlustig sind, mitten im Leben stehen und Lebensfreude versprühen, wollen wir ansprechen. Die Menschen, die auch flexibel unterwegs sind. Wir bieten natürlich auch Ausflüge an, aber das muss ja nicht zwangsläufig sein, die Gäste können auch immer etwas auf eigene Faust unternehmen. Das ist für uns gar kein Problem.

Wobei wir bei den Ausflügen auch schon versuchen, dass wir mal etwas anderes anbieten. Natürlich haben wir die ganzen Standards, denn man sollte auch in Budapest oder Wien nach wie vor eine Stadtrundfahrt anbieten.

Aber unsere Produktmanagerin hat jetzt auch Ausflüge wie eine Fahrt mit dem Bulli für 6 Personen durch die Weinberge an der Mosel – mit Picknickkorb und Weintasting – eingekauft. Aber das soll auch bezahlbar sein, damit so ein Ausflug mit nur 4 oder 6 Personen nicht direkt 100 Euro pro Person kostet, sondern dass unsere Gäste unter 50 oder 60 Euro einen Ausflug buchen können. Wir möchten das ja auch verkaufen und die Gäste sollen Freude daran haben. Und das haben wir jetzt auch bei unseren Kurzreisen, die wir ja neu aufgelegt haben, so gemacht. Das soll alles noch preislich im Rahmen liegen.

Und wie sieht es mit internationalen Gästen aus?

Wir hatten 2019 auch einen guten internationalen Anteil. Der wäre dieses Jahr ohne Coronakrise wohl weitaus höher gewesen, weil wir in den BeNeLux-Staaten gut vertreten sind. Aber die belgischen und niederländischen Partner kommen so langsam auch schon wieder zurück. Das belgische Publikum ist ein eher hochwertiges Publikum, das niederländische dagegen doch eher preissensibler.

Auch der skandinavische Markt mit Norwegen, Schweden, Dänemark und durchaus auch Finnland ist sehr interessant für uns. Dazu kommen noch das Vereinigte Königreich und Israel. In Israel gibt es nicht ganz so viele Reisebüros, aber da gibt es einige Reiseveranstalter, die sich wirklich auf Fluss spezialisiert haben und ein sehr hochwertiges Publikum bedienen. Vor dem Hintergrund war dann auch 2019 der internationale Anteil bei knapp 35%. Das geht auch schon in die entsprechend richtige Richtung.

Die VIVA TIARA wird ab 2020 auf dem Rhein als erstes eigenes Schiff für VIVA Cruises fahren. Foto: VIVA Cruises

Wie haben Sie reagiert, als Sie wegen Corona alle Reisen absagen mussten?

Als wir die Reisen alle absagen mussten, wollte ich gerne nach alter Tradition vorgehen. Da habe ich beschlossen, dass wir alle Kunden persönlich anrufen und über die Situation informieren. Wir haben die Veranstalter und Reisebüros natürlich vorher informiert. Denen wollten wir die Arbeit auch erleichtern, weil es ja schon diese enorme Absagewelle aus dem Hochseebereich gab.

Viele Reedereien waren ja auch gar nicht mehr erreichbar, wochenlang musste man auf Rückmeldung warten. Und wir sind momentan noch nicht so groß, wir können unsere Wendigkeit und Flexibilität komplett ausnutzen. Und das kam sehr gut bei den Reisebüros und Endkunden an: knapp 40% unserer Kunden haben umgebucht. Viele auch noch auf dieses Jahr, dann nur später auf August, September, Oktober. Die internationalen Gruppenpartner sind 1:1 auf Termine im nächsten Jahr gegangen, das war auch sehr, sehr schön.

Bei den ganzen neu aufgelegten Kurzreisen konnte man zusehen, wie die Leute das gebucht haben. Wir haben die MS INSPIRE dann ja auch noch auf September und Oktober bis Mitte November verlängert. Danach fährt sie ja sowieso wieder für uns auf der Route ab/bis Karlsruhe. Und selbst diese Reisen: Wer hätte denn vorher gedacht, dass solche Routen so ein Burner werden können?

VIVA Cruises war einer der ersten Anbieter, der unter Coronabedingungen neue Reise angeboten hat. War das ein Wettbewerbsvorteil?

Die Kurzreisen haben uns natürlich einen Vorteil gebracht. Ich mag das gar nicht sagen, aber ich kann nicht behaupten, dass die Coronakrise für VIVA Cruises schädlich war. Das, was wir noch an Extraterminen aufgelegt haben, natürlich nur mit den 70% Auslastung, hat das, was wir im April und Mai absagen mussten, wieder ausgeglichen. Wir haben auch sehr viele Hochseegäste gewonnen, das ist sehr spannend für uns zu beobachten.

Auch die Bordbuchungen haben zugenommen. Auf der ersten Kurzreise der MS INSPIRE habe ich beispielsweise drei Pärchen kennengelernt, die sonst nur mit TUI Cruises fahren. Die haben gleich für nächstes Jahr die Jungfernfahrt der VIVA ONE gebucht. Alle drei wieder zusammen. Die waren begeistert von der Großzügigkeit, dem Service und dem Essen. Viele denken ja immer, dass man auf einer Flusskreuzfahrt weniger Platz hat. Dabei hat man hier ja teilweise viel, viel mehr Platz als auf Hochseeschiffen. Hier muss man nicht für sein Essen anstehen, es gibt eben nicht dieses Ellbogenprinzip. Hektik kommt auf dem Fluss einfach nicht auf.

In England sind wir jetzt auch bekannter, eben weil wir schon wieder unterwegs sind. Es gibt ja keine anderen (internationalen) Veranstalter (Anmerkung: Das Interview fand im Juli statt), die fahren. Nun haben wir jetzt auch schon ein, zwei Partner in England. Einer der beiden sagt auch, dass gerade die Fahrten ab/bis Düsseldorf sensationell für ihn sind. Er paketiert die Flusskreuzfahrten ab Düsseldorf zusammen mit einer Fahrt mit dem Eurostar, weil die Engländer gerne mit ihrem eigenen Auto anreisen. Und am Tonhallenufer ist ja gleich der Parkplatz. Und das ist bei uns in Deutschland ja auch so, ich glaube, der eigene PKW erlebt auch hier eine Renaissance. Im Auto muss ich nicht die Maske tragen, gerade, wenn es richtig heiß draußen wird.

Die MS Inspire in Boppard
Die MS Inspire in Boppard

Rechnen sich denn die Reisen mit so wenig Auslastung?

Was wir machen, wenn wir mit 80 oder 100 Gästen fahren, das rechnet sich schon. Das rechnet sich sogar gut in Zeiten wie diesen. Anfangs mussten wir die Hygienemaßnahmen klären, wie genau wir sie umsetzen, wie das Handbuch aussehen soll. Aber ich kann nicht sagen, dass das ein exorbitanter Kostenfaktor ist. Natürlich sind es Extrakosten, aber wenn die ein Unternehmen in eine Schieflage geraten lassen, dann lag es definitiv nicht an der Coronakrise.

Die Pandemie sorgt ja auch für sich verändernde Bestimmungen in den Zielorten, Routen müssen teils während der Reise geändert werden. Wie geht VIVA Cruises damit um?

Den Fahrplan haben wir in der kurzen Zeit, die wir jetzt unterwegs sind, schon 3 oder 4 Mal umgeworfen, weil jedes Land seine Bestimmungen ändert. Auf einmal hat Ungarn beschlossen, dass, wenn wir aus Serbien kommen, Ungarn nur noch im Transit passieren dürfen. Wir hatten aber am Ende der Reise Budapest geplant. Also haben wir Budapest vorgelegt, damit die Gäste nicht verzichten müssen. Wir haben ja auch gar keinen Einfluss darauf, wie sich die einzelnen Regierungen heute, morgen oder übermorgen entscheiden.

Deswegen habe ich immer gesagt, dass wir ganz offen mit den Gästen kommunizieren müssen. Wenn wir die Menschen abholen, ihnen die Situation erklären und sagen, dass wir ihnen etwas Gutes tun möchten, weil wir für sie die Routen umstellen, damit sie auch alle Highlights erleben können, dann verstehen sie das auch. Unsere Gäste sind nun total glücklich und begeistert über unsere Flexibilität. Und ich glaube, der Kapitän hat auch mal ein bisschen Spaß, wenn er die Route mal andersherum fahren darf.

Grundsätzlich habe ich beim Restart gesagt: „Wir fangen erstmal an, wir fahren.“ Warum sollten wir wegen ein oder zwei Ländern immer weiter absagen? Denn was kann im schlimmsten Fall passieren?“ Vielleicht können einige wenige Highlights nicht angefahren, dann entschädigen wir die Kunden. Wir haben doch auf dem Fluss so viele Möglichkeiten und dann bekommen wir diese Herausforderungen auch gelöst. Bei diesem Stillstand muss man jetzt eben mutig sein und ins kalte Nass springen.

Natürlich sollte man nirgends hinfahren, wo wirklich eine Gefahrenzone ist. Aber es ging ja weniger darum, dass wir in Risikogebiete fahren, sondern eher darum, dass die manche Länder sagen, sie wollen uns nicht. Vor allem dann, wenn wir vorher viele verschiedene Länder angefahren sind.

Die SeaVenture wird ab 2021 Expeditionskreuzfahrten für VIVA Cruises Expeditions unternehmen. Grafik: Scylla AG

Wie sieht die Zukunft von VIVA Cruises aus? Wächst die Flotte weiter?

Es kommt natürlich zeitnah auch eine VIVA TWO, deswegen ja auch auch bewusst die VIVA ONE. Zu Anfang war das eher ein Dummy Name und dann fand ich das aber doch ganz wichtig und dachte, dass wir dabei bleiben sollten. Die Pläne für das Schiff sind auch schon gemacht. Wir wollen weiter wachsen, das heißt, wir werden dann die VIVA TIARA haben, die VIVA ONE, dann kommt die VIVA TWO. Dann werden wir natürlich in der Nebensaison auch weiterhin auf Rhein, Donau, Elbe, Rhône das ganze Portfolio anbieten. Das werden wir so lassen, denn darin sind wir wirklich sehr gut.

Mit den Tauck Schiffen schaffen wir jetzt aber auch einen Wiedererkennungswert, weil wir immer die gleichen Schiffe nehmen. Die MS INSPIRE und MS TREASURES gehören schon mit zur VIVA Cruises Familie. Deswegen war es auch so schön, dass wir die beiden jetzt auch für die Kurzreisen nutzen konnten. Das werden wir das dann auch weiter ausbauen und das so in dieser Mischung mit unseren eigenen Schiffen lassen. Die Tauck Schiffe sind Zusatzkapazitäten, da haben wir auch wirklich einen Markt für.

Wir waren ja sonst auf der Elbe und auf der Route ab/bis Stralsund mit der JUNKER JÖRG unterwegs. Wir werden dann aber die SWISS DIAMOND dort einsetzen. Das ist noch gar nicht im neuen Katalog, weil wir den 2021er Katalog sehr früh veröffentlicht haben. Das Fahrtgebiet ist so gefragt: Die Ostsee mit Swinemünde, Stettin, Zingst, Rügen, das ist wirklich schön. Bei der SWISS DIAMOND ist ja das Schöne, dass 2019 die Kabinen und Bäder komplett neu gemacht wurden. Sie ist ein kleineres Schiff für 123 Passagiere, denn dort oben im Norden kann man keine der 135 Meter langen Schiffe fahren lassen. Dieses Konstrukt würde überhaupt nicht funktionieren.

Deswegen ist es sehr gut, dass wir die älteren, aber modernisierten, Schiffe zur Verfügung haben und dort einsetzen können. Das Sonnendeck werden wir aber noch ein bisschen modernisieren. Wenn wir schon entlang der Küste fahren, brauchen wir auch ein bisschen Beach-Feeling. Mit Loungemöbeln wird da, glaube ich, ein schöner Schuh draus. Da freuen wir uns auch schon sehr drauf.

Mit SEAVENTURE wollen Sie ja auch in das Hochsee-Geschäft einsteigen.

Die SEAVENTURE kommt dann im nächsten Jahr. Wir sind momentan in der glücklichen Lage, dass ein Großteil der Reisen bereits verchartert ist. Witzigerweise hat das auch innerhalb der Coronazeit geklappt, also ein bisschen verrückt das Ganze. Und die Verträge sind glücklicherweise auch unterschrieben.

Anmerkung: Mittlerweile wurde bekannt, dass die SEAVENTURE bereits im Frühjahr 2021 für den deutschsprachigen Markt eingesetzt wird.

Wir danken Andrea Kruse, VIVA Cruises und Global Communication, uns und euch viele interessante Einblicke ermöglicht zu haben.