Unser Fazit zur Reise
Auch noch einige Zeit nach unserer Reise auf der nickoVISION blicken wir begeistert darauf zurück. Wir waren vorab sehr gespannt, da nicko Cruises noch für die klassische Flusskreuzfahrt steht, die doch sehr vorurteilsbehaftet ist. Doch auf der nickoVISION wurden wir eines besseren belehrt!
Das aktuelle Flaggschiff des Reiseveranstalters zeigt sich zeitlos und modern, wirkt keineswegs verstaubt. Durch die Auflösung der Decks im vorderen Bereich zwischen Hauptrestaurant, Bar und Panorama Salon ist das Schiff offen und luftig gestaltet. Das Zwischendeck lockert auf.
Insbesondere das innovative Restaurantkonzept hat uns überzeugt. Hier merkt man die klaren Einflüsse der Hochseekreuzfahrt. Drei Restaurants für maximal 220 Passagiere bieten eine große Vielfalt. Im Hauptrestaurant VISION lässt sich noch das klassische Produkt von nicko Cruises erkennen, so wie wir es beispielsweise auf der Rhein Melodie kennengelernt haben. Nichtsdestotrotz wurde das Ambiente auch hier aufgelockert, indem es keine Tischzeiten mehr gibt und die Gäste freie Platzwahl haben.
Die Spezialitätenrestaurants Mario’s Grill und Manhattan würden wir bei einer längeren Reise definitiv öfter aufsuchen, die Konzepte, die moderne Gestaltung und die Speisenqualität haben uns überzeugt.
Und das Beste: Alle Restaurants sind im Reisepreis enthalten und es gibt keine versteckten Aufpreise!
Lediglich das Getränkepaket fanden wir mit über 100 Euro pro Person doch etwas happig. Die Getränkepreise an Bord dagegen empfinden wir als sehr angemessen, so kostet ein Softgetränk beispielsweise 2,50 Euro, eine Tasse Kaffee ebenfalls 2,50 Euro, alkoholfreie Cocktails 5,00 Euro, ein Glas Wein sowie ein Bier kosten zwischen 3,00 und 5,00 Euro und ein Cocktail zwischen 6,50 und 8,00 Euro. Positiv aufgefallen sind uns die Glasstrohhalme im Cocktail.
Ebenfalls positiv erwähnen müssen wir die Crew! Trotz der bald endenden und vor allem langen Saison waren alle jederzeit freundlich und haben immer gegrüßt. Bereits nach dem ersten Abend im Hauptrestaurant hatten wir dort unseren Stammkellner, der uns von Anfang mit Namen begrüßte. Generell kannten viele Crewmitglieder sehr schnell entweder unsere Namen oder unsere Kabinennummer. Das hat uns doch sehr beeindruckt.
An dieser Stelle wollen wir daher auch betonen, dass es sich nicht um eine reine Pressereise gehandelt hat, sondern dass diese Reise frei verkäuflich war und wir daher nur eine kleine Pressegruppe von ca. 10 Personen waren. Aufgrunddessen gehen wir davon aus, dass die Crew versucht jedem Gast so eine Wertschätzung zukommen zu lassen.
Nach all dem Lob haben wir allerdings auch ein paar Kritikpunkte. Sehr schade fanden wir, dass es nicht mehr Programmhighlights gab. Die Schiffs- und Ausflugspräsentation hat sich sehr in die Länge gezogen, hier hätte man eindeutig kürzen können.
Dagegen haben wir andere Aktionspunkte vermisst. Die Passage der Wachau hätte man nicht nur per Durchsage begleiten können, sondern auch mit einem Ausschank von Glühwein und heißer Schokolade begleiten können. So wäre das Sonnendeck in der kalten Jahreszeit sicherlich noch etwas mehr genutzt worden. Selbiges gilt für die spektakulärsten Schleusenvorgänge.
Da viele Gäste ihre freie Zeit zwischen den Landgängen und bei Fahrt auf dem Fluss sowieso im Panorama Salon oder der Bar verbringen, könnte man zu den Zeiten auch Bingo, eine Trivia oder ähnliches anbieten. Das würde noch etwas mehr Abwechslung in den Bordalltag bringen, als sich nur Spiele oder Bücher ausleihen zu können.
Leider ist auch die Weihnachtszeit etwas vernachlässigt worden. Selbstverständlich war die nickoVISION festlich geschmückt und es lief weihnachtliche Musik, aber gerade der 2. Advent ist sehr unter den Tisch gefallen. Wenigstens ein besonderes Betthupferl, einen Glühwein aufs Haus oder Ähnliches wäre nett gewesen. Aber nicht mal im Tagesprogramm wurde ein schöner 2. Advent gewünscht. Das fanden wir sehr schade.
Auch die Ausflüge haben uns nicht restlos überzeugt. Das lag aber weder an der Organisation vor Ort noch an den Guides, sondern viel mehr an den einzelnen Programmpunkten an sich, die uns nicht allzu sehr zugesagt haben. Das mag aber sicherlich auch daran liegen, dass wir verglichen mit dem restlichen Publikum an Bord doch sehr jung und auch sonst auf Kreuzfahrten eher die Individualausflügler sind.
Eine längere Liegezeit für so eine große Stadt wie Wien wäre wünschenswert gewesen, so konnten wir die Stadt und ihre kulturellen Einrichtungen nur im Schnelldurchlauf kennenlernen.
In Linz hätten wir uns gewünscht, noch mehr von der Stadt kennenzulernen anstatt nach Steyr zu fahren. Auch wenn der Ort sehr sehenswert war, war zum Beispiel der Halt an den Krippen für uns eher weniger interessant.
Die Ausflüge in Melk dagegen waren für uns sehr gelungen, da sie genau die richtige Dauer hatten und sehr informativ gestaltet waren. An dieser Stelle nochmal ein Lob an unsere Fremdenführerin im Stift Melk!
Alles in allem hat es uns aber sehr gut an Bord gefallen und wir würden die nickoVISION auch privat immer wieder buchen. Das Schiff eignet sich sehr gut für euch, solltet ihr das erste Mal eine Flusskreuzfahrt machen wollen oder nach einem Schiff suchen, das euch mehr als den Standard bietet. Gerade in den drei Restaurants und im Sauna- und Sportbereich solltet ihr auf eure Kosten kommen. Die sind für ein Flusskreuzfahrtschiff wirklich gut ausgestattet.
Die nickoVISION zielt auf eine jüngere Zielgruppe ab, das heißt aber nicht, dass damit junge Leute wie wir gemeint sind, sondern eher Gäste im Alter ab 40 Jahren. Mit unseren 23 bzw. 25 Jahren waren wir mit Abstand die jüngsten Gäste. Den Altersdurchschnitt unserer Reise schätzen wir auf ca. 60 bis 70 Jahre.
Das soll aber nicht heißen, dass es langweilig an Bord war. Gerade am Abend war im Panorama Salon eine wirklich ausgelassene Stimmung dank unseres Bordmusikers Yordan und die Tanzfläche wurde ausgiebig genutzt.