Eigentlich gleicht die River Voyager den meisten modernen Flusskreuzfahrtschiffen wie ein Ei dem anderen. Dennoch setzt sich das Schiff, das wir an Stelle der eigentlich geplanten nickoSPIRIT erlebt haben, durchaus von anderen Schiffen ab. Normalerweise ist sie für den amerikanischen Veranstalter Vantage Travel unterwegs und wird vor allem an amerikanische Passagiere vermarktet – für die auch die Jazz-Thematisierung des Schiffes gemacht ist.
Mit 135 Metern Länge und Raum für bis zu 176 Passagiere entspricht die River Voyager äußerlich dem Standard. Im Inneren ist sie vor allem durch das liebevoll und detailreich umgesetzte „Jazz-Designkonzept“ auf dem gesamten Schiff außergewöhnlich. Das reicht von der Benennung der Schiffsbereiche, Suiten mit Musikernamen bis zu Lampenständern in Trompetenform im Salon. Vantage Travel hat hier ein gutes Auge für Details gehabt.
Blue Note Lounge und Bar
Die Blue Note Lounge der River Voyager ist voller Beispiele für das Jazz-Konzept. Als erstes springt einem eine wunderbare klassische Jukebox ins Gesicht, die von allen Passagieren kostenfrei zum Spielen gebracht werden darf. Rund 100 Jazz- und Blues-Songs stehen zur Wahl. Eine witzige Idee sind die Lampenständern in Form von Trompeten – ein schönes Detail!
Eingangsbereich der Blue Note Lounge Eingangsbereich der Blue Note Lounge Bibliothek in der Blue Note Lounge Blue Note Lounge mit Jukebox – ein schönes Detail!
Wie bei den meisten Flusskreuzfahrtschiffen befindet sich die Lounge über dem Restaurant und ist großflächig verglast. Überraschend groß ist die überdachte Terrasse vor dem Salon, die gleichzeitig als Raucherbereich fungiert.
Trotz des Herbstwetters haben wir hier einige Zeit verbracht und zum Beispiel auch die Einfahrt nach Frankfurt am Main erlebt. Auf der Route, die hauptsächlich auf dem Main-Donau-Kanal verlief, blieb das Sonnendeck wegen der vielen niedrigen Brücken geschlossen. Einzig im Hafen konnte man auch dort oben Platz nehmen. Daher ist die Terrasse auf dieser Route auch der einzige Ort mit Sitzplätzen an der frischen Luft während der Fahrt.
Im Eingangsbereich der Lounge befindet sich die Bar sowie eine kleine Bibliothek. Letztere war aufgrund der Corona-Bestimmungen natürlich leergeräumt. Alle Details zum Hygienekonzept von nicko cruises in Coronazeiten findet ihr hier.
Auf unserer Wein- und Genussreise in Kooperation mit Falstaff fanden in der Blue Note Lounge auch die unterschiedlichen Tastings statt, so zum Beispiel zwei Weinproben und eine Bierverkostung. Außerdem wird die Lounge auch für die Informationsveranstaltung und Sicherheitsunterweisung am Anfang der Reise genutzt. Nachmittags findet hier täglich die Kaffeestunde für alle Gäste statt.
Lampe aus einer Trompete auf dem Jazz Flusskreuzfahrtschiff Bugbereich der Blue Note Lounge Die River Voyager ist detailverliebt gestaltet
Das New Orleans Restaurant
Das Hauptrestaurant der River Voyager ist das New Orleans Restaurant auf dem Mitteldeck. Wir hatten im Rahmen der Corona-Bestimmungen einen festen Tisch sowie feste Tischzeiten. Während das Frühstück als eine Art Hybrid-Buffet – am Buffet wurden wir bedient – stattfand, wurden am Mittag und Abend Menüs am Tisch serviert. Die Menüauswahl haben wir zum Ende des Frühstücks getroffen.
New Orleans Restaurant an Bord der River Voyager New Orleans Restaurant an Bord der River Voyager New Orleans Restaurant an Bord der River Voyager New Orleans Restaurant an Bord der River Voyager
Während unserer Reise haben wir eine abwechslungsreiche und durchaus moderne Menüauswahl erlebt und durchweg lecker gegessen. Zu Beginn und Ende servierte die Küche ein Gala-Dinner – am letzten Abend ganz kreuzfahrt-traditionell mit einer Eisparade.
Der Cotton Club am Heck der River Voyager
Am Heck des Schiffes gibt es eine zweite kleine Lounge namens Cotton Club mit kleinem Buffetbereich und Kaffeeautomaten. Leider mussten wir wegen des Hygienekonzepts auch darauf verzichten. Allerdings gibt es die Möglichkeit, telefonisch Getränke bei der Bar zu ordern.
Der Cotton Club am Heck der River Voyager Highlight des Cotton Clubs ist das gläserne Dach, das sich öffnen lässt
Der Cotton Club verfügt über eine Terrasse am Heck und große Panoramafenster. Auch das Dach ist teilweise verglast und lässt sich öffnen. Das haben wir so noch auf keinem Flusskreuzfahrtschiff gesehen.
Auf unserer Wein- und Genussreise wurde der Cotton Club außerdem für eine Verkostung von Edelbränden genutzt. Da diese Veranstaltung nicht im Reisepreis enthalten war und dazu gebucht werden musste, bietet sich der Cotton Club aufgrund seiner Größe und Lage im Schiff dazu auch an.
Weitere öffentliche Bereiche an Bord
Wie bereits erwähnt, war das Sonnendeck auf unserer Reise aufgrund der zahlreichen niedrigen Brücken nur zu den Liegezeiten zugänglich. Daher war es für uns quasi nicht nutzbar, weil wir in den Häfen natürlich die meiste Zeit an Land verbracht haben.
Sonnendeck der River Voyager Sonnendeck der River Voyager Sonnendeck der River Voyager Sonnendeck der River Voyager
Das Sonnendeck besteht aus zahlreichen Sitzplätzen und Liegen sowie einer kleinen Laufstrecke. Einen Pool oder andere weitere Annehmlichkeiten gibt es nicht.
Herzstück der River Voyager ist natürlich das Atrium. Auf dem Mitteldeck sind hier Rezeption und der Arbeitsplatz der Kreuzfahrtleitung untergebracht. Das Design ist vor allem durch die Farbe Gold dominiert, auf dem Deck darüber finden sich auch noch einige Bilder mit Jazzbezug.
Atrium der River Voyager Atrium der River Voyager Arbeitsplatz der Kreuzfahrtleitung im Atrium
Auf dem Hauptdeck befindet sich noch ein kleiner Fitnessraum sowie ein Massageraum. Auf unserer Reise war letzter aus Hygienegründen geschlossen.
Alle drei Decks sind durch einen Aufzug miteinander verbunden.
Kabinen auf der River Voyager
Wir haben auf dem Mitteldeck der River Voyager in einer Standardkabine mit einer Größe von rund 13,5 Quadratmetern gewohnt. Die Kabine verfügt über zwei zusammengeschobene Einzelbetten, einen wirklich geräumigen Schrank sowie eine Sitzecke mit zwei Stühlen und Tisch.
Das Badezimmer ist sehr modern gefliest und gerade die Dusche bietet viel Platz. Leider ließ sich das Nachtlicht nicht ausschalten, sodass wir jeden Abend den hohen Spalt unter der Badezimmertür verdecken mussten, da es sonst sehr hell in der Kabine war. Denn auch vom Flur her, fiel immer Licht durch die Kabinentür.
Besonders gut haben uns die vielen in der Kabine verteilten Steckdosen gefallen. Über dem Nachtschränkchen waren neben der normalen Steckdose sogar zwei USB-Steckdosen angebracht. Besonders clever fanden wir auch die Lichtschalter, die mittig über dem Bett auf Höhe der Kopfkissen angebracht sind. So muss man nicht erst aufstehen und im Dunklen durch die Kabine laufen, sondern kann bequem vom Bett aus das Kabinenlicht einschalten.
Eindrücke unserer Kabine an Bord der River Voyager Eindrücke unserer Kabine an Bord der River Voyager Eindrücke unserer Kabine an Bord der River Voyager Eindrücke unserer Kabine an Bord der River Voyager
Weitere Kabinentypen auf der River Voyager sind die rund 11 Quadratmetern großen 1-Bett Kabinen auf dem Hauptdeck. Dazu kommen die Standard-Kabinen auf dem Haupt-, Mittel- und Oberdeck. Auf dem Hauptdeck verfügen alle Kabinen über nicht zu öffnende Fenster. Auf dem Mittel- und Oberdeck verfügen die Kabinen über französische Balkone.
Die Deluxe Oberdeck Kabinen sind rund 20 Quadratmeter groß und verfügen über einen zusätzlichen Sitzbereich mit Sofa, ein Doppelwaschbecken und eine Jacuzzi Badewanne. Die Junior-Suite (ca. 22 Quadratmeter) im Oberdeck hat einen separaten Wohn- und Schlafbereich und verfügt über ein Doppelwaschbecken, Dusche und eine Jacuzzi-Badewanne.
Unser Fazit zur River Voyager
Moderne Flusskreuzfahrtschiffe bieten im Allgemeinen nicht viele Eigenheiten. Auf der River Voyager hat uns die Jazz-Thematisierung aber gut gefallen, weil so mit vielen Details eine schöne Atmosphäre an Bord geschaffen wird.
Nicko Cruises hat sich hier ein gutes Schiff als zeitweisen Ersatz für die nickoSPIRIT ausgesucht und mit einer wunderbaren Crew ausgestattet. Service und auch Küche waren klasse und haben uns vollkommen überzeugt.