Kurzreise auf dem Rhein mit der MS INPSPIRE

Mittwoch: Unterwegs in Andernach und Boppard

Der zweite Tag beginnt relativ früh am Morgen, da unser Ausflug bereits um 09:30 Uhr startet. Zwischen 07:30 und 09:30 Uhr kann das Frühstück eingenommen werden. Jedem Tisch werden ein Korb mit Brötchen, Brot und Croissants, eine kleine Platte Aufschnitt sowie eine Auswahl an Marmelade, Nutella und Honig serviert. Joghurt, Müsli, Eierspeisen und mehr können in einer Speisekarte eingesehen und beim Kellner bestellt werden.

Zehn Minuten vor Start des Ausflugs treffen sich alle Teilnehmer in der Lounge und sobald wir vollzählig sind, kann es losgehen. Unser Guide Herbert wartet vor dem Schiff. Damit wir Abstand halten können, haben wir alle ein eigenes Audiogerät erhalten. Dieses dürfen wir für die gesamte Reise behalten.

Ausflug mit Abstand in Andernach
Ausflug mit Abstand in Andernach

Besonders interessant an Andernach ist das Konzept Essbare Stadt, das sich die Stadt Andernach für ihre Einwohner und Besucher überlegt hat. Gärtner und Langzeitarbeitslose legen in der gesamten Stadt Flächen an, auf denen Obst und Gemüse wachsen. Mal sind es größere Flächen oder kleinere Beete. Jeder darf sich hier nach Herzenslust bedienen und für den eigenen Bedarf pflücken, sobald die Früchte reif sind. Selbst vor den Rathausfenstern wachsen Kräuter.

Eine der größten Anlagen der Essbaren Stadt befindet sich an der Burgruine. Diese wurde im Pfälzer Erbfolgekrieg 1689 zerstört und bietet heute eine schöne Kulisse. Genauso alt wie die Burgruine sind auch das Koblenzer Tor und das Rheintor, die wir auf unserem Stadtrundgang mit Herbert entdecken. Während des gesamten Ausflugs entdecken wir immer wieder Teile der alten Stadtmauer.

Die Bäckerjungensaga ist heute in einer Statue verewigt
Die Bäckerjungensaga ist heute in einer Statue verewigt

In der Innenstadt erfahren wir von der Bäckerjungensage. Der Sage nach entdeckten zwei Bäckerjungen, dass die Stadt während der Nacht angegriffen werden sollte. Den Überfall konnten sie vereiteln, indem sie die Angreifer mit Bienenkörben bewarfen. Daran erinnert heute ein Denkmal auf dem Marktplatz. Tatsächlich entstammt die Sage aber nur der Literatur, stattgefunden haben soll dieser Angriff nie.

Unsere rund 3,5 Kilometer lange Tour durch Andernach endet nach rund 100 Minuten wieder am Rhein nahe der MS INSPIRE.

Der Alte Krahnen liegt direkt an der Rheinpromenade von Andernach
Der Alte Krahnen liegt direkt an der Rheinpromenade von Andernach

Da wir nach dem Ausflug noch über eine Stunde Zeit haben, bis die MS INSPIRE Richtung Boppard ablegt, genießen wir das gute Wetter und spazieren an der Rheinpromenade entlang bis zum Alten Krahnen. Der Kran wurde Mitte des 16. Jahrhunderts erbaut und war sogar bis 1911 in Benutzung. Wirtschaftlich war er von hoher Bedeutung, weil mit ihm Mühlsteine, Tuff und Wein verladen werden konnte.

Ausblick vom Bollwerk auf die MS INSPIRE
Ausblick vom Bollwerk auf die MS INSPIRE

Auf dem Rückweg zum Schiff genießen wir den Ausblick auf die MS INSPIRE vom Bollwerk aus. Dieses wurde Mitte des 17. Jahrhunderts als Rheinzollbastion erbaut und dient heute als Ehrenmal für die Gefallenen beider Weltkriege.

All die alten Gemäuer und Gebäude lassen Andernach sehr malerisch erscheinen und uns spüren, was mit der Rheinromatik gemeint ist.

Nach einem schnellen Mittagessen im Restaurant, verbringen wir die Fahrzeit nach Boppard hauptsächlich auf dem Oberdeck. Das gute Wetter wollen wir schließlich ausnutzen. Die Landschaft am Rhein zieht an uns auf der MS INSPIRE vorbei, bis wir schließlich Koblenz und das Deutsche Eck erreichen. Anlegen werden wir hier aber erst übermorgen.

Das Deutsche Eck in Koblenz
Das Deutsche Eck in Koblenz

Nach dem verpflichtenden Fieber messen zur Kaffeestunde erreichen wir dann gegen 17:00 Uhr Boppard. Die kleine Stadt mit rund 7500 Einwohnern liegt an der größten Schleife des Rheins. Gästeführerin Marlies erklärt, dass sich der Rhein hier um 180° dreht. Auch hier dauert unser gebuchter Rundgang wieder knappe 90 Minuten. Obwohl die Landschaft seit 2002 zum UNESCO Weltkulturerbe zählt, fasziniert uns der Ort nicht so sehr wie Andernach.

Marlies gibt sich alle Mühe uns die römische Geschichte ihres Ortes näherzubringen, allerdings will bei uns der Funke nicht überspringen. Leider fährt der Sessellift nur bis 18:00 Uhr, sonst hätten wir noch versucht, zum Aussichtspunkt auf die Rheinschleife und zum Vierseenblick zu gelangen. Durch die große Rheinschleife bei Boppard sieht es von dort oben so aus, als sei der Rhein kein Fluss, sondern würde sich in vier Seen aufteilen. Also heben wir uns das wohl für unsere nächste Rheinkreuzfahrt auf.

Zurück an Bord genießen wir ein leckeres Abendessen im Bistro am Heck. Hierfür hatten wir uns vorab an der Rezeption angemeldet. So war uns ein Platz garantiert und wir konnten vier Gänge verzehren. Nach Salat und Tomatensuppe wird uns ein Stück Entrecôte mit Grillgemüse und Ofenkartoffel serviert. Süßer Abschluss bildet ein Tiramisu. Hätte es nicht jeden Abend dasselbe Menü gegeben, wäre das Bistro wohl unser Stammrestaurant der Reise geworden.