Titanic-Bauwerft Harland & Wolff ist insolvent

Einer der rund 90 Meter hohen Kräne bei Harland & Wolff in Belfast
Einer der rund 90 Meter hohen Kräne bei Harland & Wolff in Belfast

Die nordirische Werft Harland & Wolff, die vor allem durch den Bau der Titanic bekannt geworden ist, musste am 5. August 2019 die Insolvenz anmelden. Das Unternehmen wurde 1851 gegründet und firmiert seit 1862 unter dem Namen Harland & Wolff. Damals stieg der deutsche Ingenieur Gustav Wolff in das Schiffbauunternehmen von Edward Harland ein.

Später machte sich die Werft vor allem mit dem Bau großer Passagierschiffe für den Einsatz im Transatlantikverkehr einen Namen. Die Reederei White Star Line ließ alle ihre Passagierschiffe auf der Werft in Belfast bauen. Im Gegenzug nahm die Werft keine Schiffe direkter Konkurrenten ihres wichtigsten Kunden in Auftrag. Die White Star Line war auch Auftraggeber der Titanic, die von 1911 bei Harland & Wolff vom Stapel lief.

Die ehemalige Helling von Harland & Wolff
Die ehemalige Helling von Harland & Wolff

Aktuell sind noch rund 120 Mitarbeiter bei der nordirischen Werft beschäftigt. Zu besseren Zeiten waren es teils mehr als 30.000 Menschen, die dort arbeiteten. Damit hatte die Werft eine enorme Bedeutung für die Wirtschaft in und um Belfast.

Während des Zweiten Weltkriegs fertigte Harland & Wolff keine Passagierschiffe mehr. Nun wurden vermehrt Militärschiffe, Handelsschife und sogar Panzer gebaut. Auch in den Nachkriegsjahren lieferte die Werft Schiffe an die britische Marine, wie beispielsweise die HMS Eagle im Jahr 1946.

Im ehemaligen Bürogebäude der Werft ist heute ein Hotel
Im ehemaligen Bürogebäude der Werft ist heute ein Hotel

In den folgenden Jahrzehnten geriert die Werft immer stärker unter Druck der Konkurrenz. Werften, vor allem aus Asien, drängten in den Markt und konnten Schiffe günstiger produzieren. Deshalb wurde die Werft 1975 mit ihren seinerzeit noch rund 10.000 Mitarbeitern verstaatlicht. 1989 unter der Regierung Margret Thatchers wurde die Werft bereits wieder privatisiert. Den Einstieg in den Bau von Kreuzfahrtschiffen verpasste das Unternehmen allerdings, und baute zunehmend Tanker und andere Produkte für die Öl- und Gasindustrie.

Eine Milliarde Pfund Subventionen

Heute lasten hohe Pensionskosten auf der Bilanz der Werft. Im Jahr 2016 schrieb das Unternehmen bei einem Umsatz von nur noch 8 Millionen Pfund Umsatz einen Verlust von rund 6 Millionen Pfund. Das letzte Schiff wurde 2003 bei Harland & Wolff gebaut.